Freitag, 26. November 2010

Harris - Nur einen Augenblick



Auch wenn Rap, Hip-Hop & Co. nicht mein Fall ist. Mal ein interessanter Text.

Mittwoch, 24. November 2010

Bericht zum 1. Schwert & Stock-Lehrgang für Karateka


Befasst man sich mit der historischen Entwicklung des Karate, so ist festzustellen, dass die Kampfkunst Karate durch den Schwertkampf aber auch durch andere Waffenkünste, wie bspw. dem Jô (Stock, 1,27m) bedingt wurden.

Doch wie genau wurde Karate durch Waffen beeinflusst? Um diese Frage zu klären, begab ich mich auf den Weg ins Kraichgau um dort am "1. Schwert & Stocklehrgang für Karateka" teilzunehmen und die Gelegenheit zu nutzen, um dies zu erfahren. Als Referenten agierten Stephan Yamamoto (4. Dan Karate, 3. Dan Iai-Dô) sowie Andreas F. Albrecht (4. Dan Karate; Übungspraxis in Aiki-Jô und Musô Shintô Ryû Jôdô).

In 4 Einheiten á 1,5 Stunden erläuterten und zeigten die Referenten wie die Hieb- und Stichwaffen zu handhaben sind, bevor sich die Karateka auf ungewohntes Terrain begaben und sich an die komplexen Bewegungsabläufe mit Bokken und Jô herantasteten.

Immer wieder zeigten die Dozenten die Gemeinsamkeiten aber auch Unterschiede zwischen den Bewegungsformen in den Waffenkünsten und dem Karate auf. Im weiteren Verlauf wurden gleichfalls die historischen Zusammenhänge dargestellt, wodurch vorhandene Wissenslücken geschlossen werden konnte und mit hartnäckigen (Karate-) Mythen aufgeräumt wurde.

Während sich die meisten Teilnehmer im Vorfeld über die Gefährlichkeit des Schwertes bereits bewusst waren, wurde der Stock (Jô) anfänglich von einigen Teilnehmern in seiner Anwendbarkeit und Wirkungsweise unterschätzt.

Im 1. Teil übten sich die Teilnehmer vorwiegend in der grundlegenden Handhabung des Übungsschwertes und den verschiedenen Varianten des "Schwertziehens" aus der stehenden und sitzenden Position. Hierbei wurde deutlich sichtbar, dass der Bewegungsablauf mit Waffe ein anderer ist als ohne Waffe.

Ähnlich zeigte es sich auch beim Umgang mit dem Jô. Nachdem auch hier die Basis gelegt wurde, zeigte sich schnell wie anspruchsvoll der Umgang mit dieser scheinbar ungefährlichen "Alltagswaffe" ist.

Fazit:
Wer schon immer die Zusammenhänge zwischen Schwert, Stock und Karate suchte, konnte auf dem Lehrgang wertvolle Erkenntnisse für sich und sein Karate gewinnen. Ich für meinen Teil hoffe, dass ein solcher Lehrgang bald wiederholt wird und freue mich schon heute darauf!

Montag, 15. November 2010

Karate-Gedanken III


Liebe Leser,

seit guten sechs Jahren tausche ich mich in den diverse Foren mit unterschiedlichen Karateka über die Welt des Karates aus. Immer wieder gibt/gab es sinnvolle, sinnfreie aber auch und vor allem auch lehrreiche und konstruktive Diskussionen. Diskussionen die den ein oder anderen, vor allem aber mir, neue Inspiration aufzeigen konnten. Ich war und bin immer der Meinung, dass man grds. versuchen sollte, sich die Meinungen anderer anzuhören um sich ggf. darüber unterhalten und vor allem aber auch Gedanken machen zu können. Dies sehe ich auch heute noch so.

Vor gut 3 Jahren habe ich angefangen, meine Gedanken öffentlich, als eine Art "Tagebuch" nieder zu schreiben, mit dem Ziel, mit anderen meine Gedanken zu teilen und konstruktiv in Foren darüber diskutieren zu können.

Gleichzeitig verlinkte ich die, meiner Meinung nach, guten Webblogs zum Thema Karate als auch zwei Vereine, die – aus meiner Sicht – erwähnenswert sind. Erwähnenswert deshalb, da in diesen Vereinen / Dôjô ein Karate gezeigt wird, welches sich in der Zielsetzung unterscheidet, beide jedoch in ihrem Bereich äußerst lehrreich sind. In beiden Dôjô, sind aus meiner Sicht, Trainer tätig, die über sehr gutes Know-How verfügen. Diese Verlinkungen sind also als positive Referenz zu sehen und stellen keinen negativen Bezug zu meinen, durchaus auch kritischen, Äußerungen dar.

In den 6 Jahren sind ca. 2.000 Beiträge (in Internetforen bzw. auf Weblogs) entstanden, die mal mehr und mal weniger mit Karate zu tun hatten. Dabei habe ich niemals Vereine oder Privatpersonen öffentlich erwähnt oder geschweige denn diskreditiert. Falls dieser Eindruck, u.a. durch die Verlinkungen, entstanden sein sollte stelle ich dies hiermit richtig.

Meine veröffentlichen Beiträge beziehen sich auf Gespräche, Diskussionen oder geben eigene Gedankengänge wieder, die sich (u.a. auch) im täglichen Training ergeben können. Diese Gedanken sind nicht repräsentativ für die verlinkten Vereine zu sehen und stellen nur meine eigene Meinung und Gedankengänge dar. Sie zeigen den Entwicklungsprozess innerhalb meines Karates, eine Entwicklung, die nicht mit anderen Karatekas vergleichbar ist und somit nicht auf andere Karatekas anwendbar ist.

In diesem Sinne wünsche ich Ihnen weiterhin viel Spaß beim Lesen meines Blogs.

Montag, 18. Oktober 2010

Within Temptation - Angels



Lyrics:
Sparkling angel I believe
You were my savior in my time of need.
Blinded by faith I couldn't hear
All the whispers, the warnings so clear.
I see the angels,
I'll lead them to your door.
There's no escape now,
No mercy no more.
No remorse cause I still remember

The smile when you tore me apart.
You took my heart,
Deceived me right from the start.
You showed me dreams,
I wished they'd turn into real.
You broke a promise and made me realize.
It was all just a lie.

Sparkling angel, I couldn't see
Your dark intentions, your feelings for me.
Fallen angel, tell me why?
What is the reason, the thorn in your eye?
I see the angels,
I'll lead them to your door
There's no escape now
No mercy no more
No remorse cause I still remember

The smile when you tore me apart
You took my heart,
Deceived me right from the start.
You showed me dreams,
I wished they'd turn into real.
You broke a promise and made me realize.
It was all just a lie.
Could have been forever.
Now we have reached the end.

This world may have failed you,
It doesn't give you reason why.
You could have chosen a different path in life.

The smile when you tore me apart.
You took my heart,
Deceived me right from the start.
You showed me dreams,
I wished they'd turn into real.
You broke a promise and made me realize.
It was all just a lie.
Could have been forever.
Now we have reached the end.

Quelle: http://www.sing365.com, Stand 18.10.2010

Samstag, 2. Oktober 2010

Sôchin-Dachi


In einem meiner letzten Karate-Einheiten wurde in der Oberstufe die Kata "Sôchin" unterrichtet. Eine Kata die nicht, wie manche behaupten, von Funakoshi Yoshitaka entwickelt wurde, sondern lt. Kase Sensei schon viel länger existiert.

Eines der "Kennzeichen" dieser Kata ist der Sochin-Dachi, der bei der JKA i.d.R. mit dem Fudo-Dachi gleichgesetzt ist. Die Ausführung dieser Stellung kann sich je nach Stil, Verband oder auch nach Lehrmeister unterscheiden können. Basis des Sochin-Dachi (in der ersten Variante, in welcher sich bspw. die JKA übt) ist ein 45° schräger Kiba-Dachi bei dem der Protagonist den Körper zur Front des Gegners ausrichtet. Interessanterweise stammt diese Form des Sôchin-Dachi von M. Nakayama, während G. Funakoshi eine andere Form des Sôchin-Dachi erläuterte. Funakoshis Fusstellung basiert auf dem Zenkutsu-Dachi, bei dem das hintere Bein gebeugt und der vordere Fuß leicht eingedreht werden soll. [1] Das beide Varianten existieren kann man an einer Vielzahl von Bildern erkennen, die im Internet zu betrachten sind. [2]

So übt sich Sensei Ande Bertel in der zweiten Variante und orientiert sich (vermutlich) nicht nur an seinem verstorbenen Sensei Asai, sondern gleichfalls an Funakoshi G, während die Ausführung innerhalb der JKA deutlich abweicht.

Wird die Fußhaltung aus dieser Sicht betrachtet, ist es gleichgültig, wie Karatekas diese Fußhaltung einnehmen, oder etwa nicht? Welche der zwei Sôchin-Dachi ist nun richtig? Ich denke, dass hier eine eindeutige Antwort nicht gegeben werden kann. Aus der Sicht eines Karatekas, der das traditionelle Sportkarate ausübt, wird er sich im Sôchin-Dachi der JKA (Nakayama) üben. Jedoch denke ich, dass der gesundheitsbewusste und an der Kampfkunst interessierte Karateka eher zur Gichin Funakoshi-Variante greifen sollte.

Denn wenn es zwei Varianten (teilweise sogar mehr als zwei) des Sôchin-Dachi gibt, so sollte der Blick – abseits von wettkampfästhetischen Gesichtspunkten – auf die funktionale Körperhaltung und Bewegung gelenkt werden. Ist dies der Fall, so kommt man um die zweite Variante nicht herum.

So hat diese Variante verschiedene Vorteile, wie man auf den verschiedenen Bildern erkennen kann. Der erste Punkt umfasst die Funktionalität. So werden bspw. die Bänder im Außenknöchel deutlich weniger stark belastet als bei der "Kiba-Dachi"-Variante. Auch die Belastung der Knie ist, nach Aussage eines Arztes der ebenfalls Karate ausübt, enorm. Der zweite Punkt umfasst der Gesamtbewegungsablauf. Wie jedem Karateka bereits im Kihon beigebracht wird (werden sollte), sind jegliche überflüssige Bewegungen zu vermeiden. Hierzu zählt u.a. ein umsetzen des vorderen Fußes um sich korrekt nach vorne zu bewegen. Gerade dies ist bei der "Kiba-Dachi"-Variante nur bedingt möglich, wie bspw. der amtierende JKA All Japan Kata Champion Kurihara in seiner Darbietung beweist. 



Dass besondere Belastungen gerade bei den Bändern auftreten wurde mir am Ende einer Trainingseinheit bestätigt, als sich ein Karateka dahingehend äußerte, dass diesem beide Außenbänder an den Füßen schmerzen würden. 

Wie meinte mal ein Trainer/Sensei zum mir? "Korrekt ausgeübtes Karate ist gesund, falsches Karate schädigt den Körper."


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Edit: 28.10.2010
 

[1] vgl. Henning Wittwer, http://www.karate-news.de/smfalt/index.php?topic=2961.0, #8, Stand: 02.10.2010
[2] vgl. Andre Bertel, https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEh3EFxGTZFOGwYJ5Dwm0zqNKIMTqJqcK8WbgeXz-5miD5QPDV3a_csBuYj43eHLKEN-mSUYXndmvFptqgFmVzKFoVqg1BtewCklRjHfBANIQFHe-clUCET6UpNT3SY33TjI5iioAnXPI3I8/s320/sochin.jpg, Stand: 02.10.2010
vgl. Andre Bertel, https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiZuGy82cswDZyuyxd4BAkcECIvBKa8hxMa1FnjcspvFHWAcV01IjCBL3oGJXuie9792EWk3q_dx8SI53-yrYRqATOMkgWGukjpkS76S9A8Yjw0PW-AVn1ITRGsm6DJkLfBdIBYdC2T5zg/s1600-h/Andre+Bertel+Sochin+-+Usa+Jingu.+October+27th,+2009.JPG, Stand: 02.10.2010
[3] vgl. http://www.google.de/imgres?imgurl=http://www.jkawfs.co.uk/Jim_in_Sochin_Dachi.JPG&imgrefurl=http://www.jkawfs.co.uk/faq.htm&usg=__nb9XnFnfDs64esk8ScVlOPIaVhQ=&h=2472&w=3296&sz=345&hl=de&start=28&zoom=1&itbs=1&tbnid=LwX8hOiOD6Q1qM:&tbnh=113&tbnw=150&prev=/images%3Fq%3DSochin%2BDachi%26start%3D20%26hl%3Dde%26sa%3DN%26gbv%3D2%26ndsp%3D20%26tbs%3Disch:1

Donnerstag, 2. September 2010

We feed the world


Qualität hat ihren Preis! Und wenn das Auto ein spezielles Motorenöl benötigt, dann wird für das deutschen liebstes Kind tief in die Tasche gegriffen, damit auch ja das richtige Öl in der richtigen Menge eingefüllt wird.

Für uns, den westlichen Industrienationen, ist Luxus wichtig. Flatscreen TV (Flachbildfernseher), moderne, teuere Autos, teuere Reise aber auch Markenkleidung sind in den unterschiedlichen Gesellschaftsschichten durchaus gängig um sich ggü. anderen abheben zu wollen. Das dies in fast jeder Gesellschaftsschicht stattfindet braucht nicht extra erwähnt zu werden. Was dem einen die "Levis" ist/war, ist dem anderen die "Rolex".

Und während wir gleichzeitig nach immer mehr Luxus streben und die Schere zwischen Arm und Reich immer weiter aufgeht (sei es innerhalb der eigenen Gesellschaft oder eben auf Kosten anderer Menschen in anderen Ländern bzw. Kontinenten -> vgl. Kik) scheinen sich viele Menschen nicht mehr über den Wert unserer Lebensmittel, das Benzin des eigenen Körpers, klar zu sein. Ähnlich wie bei Kik & Co. beuten wir lieber andere aus, damit wir neue "Billigprodukte" in uns hinein stopfen, die große Konzerne für uns produzieren. Konzerne und Unternehmen die statt Qualitätsware Zutaten austauschen und uns, den Verbrauchern, lieber den künstlichen Analogkäse statt echten Gauda zu verkaufen.

Ein Brötchen soll im besten Falle nicht mehr als 30 Cent kosten, 500g Putenschnitzel nicht mehr als 3 Euro. Entsprechend werden die Erzeugerpreise trotz Inflation niedrig gehalten während gleichzeitig das Einkommen der Landwirte sinkt. Sei es durch EU-Subventionen, sei es durch den Druck der Discountermärkte oder unser eigenem Kaufverhalten. Gilt doch seit langem das Motto: "Billig um jeden Preis". Das dieser Preis einen Einfluss auf unsere Gesundheit hat und wir die "Discount-Mania" u.U. mit unserem Körper bezahlen, ist uns scheinbar nicht bewusst.

Lassen Sie uns deshalb gemeinsam einen Blick in den nachfolgenden Film werden, der zwar weniger Action hat aber dafür vielleicht zum Nachdenken anregt.

Sonntag, 29. August 2010

Klassik II


Die Kritiker von Andre Rieu, welche vorwiegend unter den Fachleute zu finden sein werden, argumentieren, dass Rieu die von ihm gespielten Stücke falsch interpretiere. So verwende er Instrumente, die es zum Zeitpunkt der Komposition nicht gab. Und so habe ein ernsthafter Musiker auch heute die Musik nach den damaligen Gegebenheiten zu interpretieren und zu spielen.

Sie mögen recht haben, die Kritiker. Doch sollte Musik nicht vielmehr Freude bereiten?

Viel Spaß mit den folgenden Stücken:

Andre-Rieu - Im Krapfenwald (1997)




Andre Rieu - Petersburger Schlittenfahrt

Sonntag, 22. August 2010

Klassik I


Es gibt wohl kaum einen Menschen auf dieser Erde, der sich nicht für irgendeine Form von Musik interessiert, ganz gleich welchem Kulturkreis er angehört. Die klassische Musik nimmt dabei einen besonderen Platz ein. Einer der es versteht die klassische Musik nicht nur zu zelebrieren, sondern mit gleichfalls Begeisterung und Freude zu wecken ist Andre Rieu. Er versteht es, diese Musik auf eine erfrischende Weise mit einem verschmitzten Lächeln zu präsentieren und beweist, klassische Musik muss nicht ernst, bieder oder gar langweilig sein.

Als Beispiel für ein solches gelungenes Konzert sehen Sie nachfolgend zwei Clips aus einem Konzert in Schönborn und ich hoffe, Sie haben daran genauso viel Freude, wie ich.

Viel Vergnügen!



G'schichten aus dem Wienerwald





Der dritte Mann:


Freitag, 6. August 2010

„Die KiK-Story“


Kaufen Sie gerne bei Discountern? Beispielsweise auch bei KiK, dem Discounter für Textilien?

Vielleicht haben Sie es bereits meinen Artikel zu Kik (auf meinem alten) Blog gelesen, in dem die gängigen Geschäftspraktiken aus dem Jahre 2008 beschrieben wurden. Wie bspw. Mitarbeiter in den Kik-Filialen körperlich, seelisch und auch in Bezug auf Leistung auspresst wie eine Zitrone (vgl. hierzu: http://www.free-blog.in/Reigi/72350/Billig+um+jeden+Preis.html).

Nachdem "die Welt" bereits 2008 die niedrigen Löhne (5,20 €/Stunde) angeprangert hat, wurde das Unternehmen vom Amtsgericht in Dortmund zur Anhebung des Lohnes verurteilt [1]. Doch die Vorwürfe gegen den Textildiscounter gehen weiter. So wird hinter vorgehaltener Hand aber zwischenzeitlich auch in den Medien von regelrechter Spionage berichtet, bei denen die Vermögensverhältnisse von Mitarbeiter regelrecht durchleuchtet sein sollten. Die Grundrechte wie bspw. der Datenschutz scheinen in der Unternehmensphilosophie nicht vorhanden zu sein [2]

Auch die Gewerkschaft Ver.di zeigte bereits im Oktober 2009 auf, wie schlecht Kik nicht nur mit den Mitarbeitern innerhalb der BRD umgeht, sondern auch mit den Mitarbeitern, den Näherinnen, in Bangladesch. Unbezahlte Überstunden, Misstrauen durch unangekündigte Kontrollen, sittenwidrige Löhne etc. sind nur einige Kritikpunkte am Unternehmen. [3] Doch hat Kik aus all' den Klagen etwas gelernt? Möchte Kik überhaupt etwas daraus lernen oder verfolgen sie weiter die bisherige Geschäftspolitik?

Der NDR hat nun in einer Reportage nachgeforscht, wie die tatsächliche Lage im Unternehmen aussieht und ob Kik die in der Vergangenheit ausgesprochene Kritik sich zu Herzen genommen hat. Doch sehen Sie selbst:




Ein Beitrag, bei dem einem die Worte im Halse stecken bleiben.

Kik, ein Unternehmen, welches mit "sozialer Verantwortung" wirbt, sich ethisch und moralisch jenseits der Grenzen des guten Geschmacks bewegt. Pseudo-Prominente, denen das Schicksal der Näherinnen aus der 3. Welt gleichgültig ist und die die Wahrheit nicht hören wollen. Stattdessen ist die Welt im Glamour des Luxus wichtiger als die eigene persönliche Verantwortung die man als prominente Werbefigur an den Tag legt. Die Wirklichkeit zu hinterfragen? Wieso auch? Man hat ja versichert, dass alles in Ordnung ist. Wie naiv muss man heute sein, wenn man glaubt, dass solche Billigpreise nicht durch Ausbeutung von Menschen zu erreichen sind?

Und was können wir als Verbraucher tun?

Wenngleich es sich für einige jetzt seltsam anhören mag. Aber sparen und nachhaltige Qualität in Fachgeschäften statt in Discountern zu kaufen führt nicht nur zu besseren Arbeitsbedingungen, sondern auch zu besseren Löhnen und u.U. auch zu Arbeitsplätzen in Europa.

Denn billig um jeden Preis, schadet der eigenen Wirtschaft, den eigenen Unternehmen und somit dem eigenen Arbeitsplatz ebenso, wie den Damen aus Bangladesch, die fast nicht von diesem kargen Lohn überleben können!

Es liegt an Ihnen ob Sie solche Geschäftspraktiken durch Einkäufe bei solchen Discountern weiter akzeptieren und fördern wollen oder ob Sie Produkte erwerben möchten, die nachhaltig (i.S. von ökologisch, ökonomisch aber auch und vor allem, human) produziert wurden. Sie entscheiden mit Ihrem Geldbeutel ob jemand leben darf oder sterben muss!

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Quellen:
[1] vgl. http://www.stern.de/wirtschaft/news/gerichtsurteil-kik-lohn-ist-sittenwidrig-622065.html
[2] vgl. http://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/personalfuehrung-beim-textildiscounter-kik-erst-ausspioniert-dann-rausgeworfen-1.978482,
vgl. http://www.zeit.de/wirtschaft/unternehmen/2010-07/kik-mitarbeiter-spionage
[3] vgl. http://einzelhandel.verdi.de/unternehmen/kik


Aufmerksamkeit und Selbstverteidigung

Im vorherigen Beitrag sprach Charles C. Goodin davon, wie wichtig Aufmerksamkeit sei um ggf. einem Kampf aus dem Wege zu gehen.

Auch Marc "animal" MacYoung spricht davon, wie wichtig es ist, aufmerksam zu sein. Besonders, wenn man sich in anderen "Weltmodellen" befindet. Unter "Weltmodelle" versteht MacYoung die unterschiedlichen Sichtweisen nicht unbedingt auf die "Welt" sondern vielmehr auf Basis eines sozialen Hintergrunds. Auch wenn es mancher "West-Europäer" nicht verstehen kann und verstehen will, so sind bspw. die Geschlechterrollen in anderen Kulturen gleichgestellt. So wird in manchen Kulturen/Gesellschaften der Mann als Alpha-Tier gesehen, dem sich die Frau unterzuordnen hat und zwar unter allen Umständen.

Marc MacYoung schreibt in seinem Buch, das bspw. das fehlende Verständnis über die Rollenverteilung der Geschlechter zu ernsthaften Auseinandersetzungen führen kann. Wichtig ist dabei zu verstehen, dass man sein eigenes Weltmodell (wie bspw. Gleichberechtigung der Geschlechter) auf andere Kulturen oder gar Gesellschaftsschichten übertragen kann. Würde man dies versuchen, isoliert man sich von der dort vorherrschenden Meinung und greift u.U. ein dortiges Territorium an. Es ist wichtig, so MacYoung, sich bewusst zu sein, in wessen Territorium man sich aufhält und dann entsprechend mit den Wölfen heult, statt sich gegen sie zu stellen. [1]

Zum Thema Aufmerksamkeit schreibt "animal" folgendes:

"Die Aufmerksamkeit ist ein Geschöpf, das nur schwer festzunageln ist. […] Viele Leute geben darüber Sprüche ab, aber nur sehr wenig praktische Anwendbarkeit wird gelehrt. Nun, was ist damit gemeint? Ist es das Wissen? Sind es Meinungen? Gefühle? Das Denken? Was also?
Die Antwort lautet: Ja, alles davon und noch viel mehr. Falls ich eine Definition der Aufmerksamkeit abgeben müßte, dann würde es diese sein: Das Verständnis für das, was tatsächlich in Deinem Umfeld passiert, sowohl in Dir selbst als auch außerhalb, und wie das eine auf das andere einwirkt." [2]

"Der nächste Punkt ist ein guter alter Bekannter, die Aufmerksamkeit. Wenn Du Dich in anderen Weltmodellen befindest, mußt Du Dir per Sonarmessung einen tiefen Einblick verschaffen (Mach dies auch in Deinem eigenen, aber besonders bei anderen Weltmodellen.). Wenn Du eine ziemlich gute Vorstellung davon hast, wie ihr Weltmodell wirklich ist, dann halte inne und stelle Dir vor, wie Du etwas von ihrem Standpunkt aus sehen mußt. Verschaffe Dir einen schnellen Überblick über die Reaktionen, die Du erhältst. Falls sie negativ sind, verändere Dein Vorgehen. Du mußt die Verantwortung dafür übernehmen, wie Deine Handlungen und Worte auf andere wirken. Für diejenigen unter euch, die sagen "Es ist nicht meine Sache, mich darum zu kümmern, wie andere Leute reagieren", ist alles, was ich zu sagen habe: Bekomme ich Deine Stereoanlage?" [2]

Zu beachten ist, das Marc MacYoung zwei verschiedene Punkte miteinander verknüpft, über die so mancher sagen wird, dass dies ja eine Selbstverständlichkeit sei und deshalb überhaupt nicht erwähnt werden müsste, weil es ja jeder wisse. Deswegen wird es auch nicht in den Dôjô unterrichtet. Aufmerksamkeit und Selbstverteidigung bedingen einander!

"Selbstverteidigung ist das ständige Verbinden von mehreren unterschiedlichen Gesichtspunkten des Lebens. […] Es bedeutet, Deinen Mitmenschen so gut zu verstehen wie Dich selbst. Es bedeutet, zu wissen, wie Dein Gegner denkt und Möglichkeiten in Deinem Kopf abzuwägen. Es bedeutet, zu verstehen, daß Dein Gegner in seinen eigenen Augen sich nicht für einen schlimmen Typen hält und glaubt, daß Du das genausowenig tust. Wenn dies der Fall ist, warum bekämpft ihr euch dann? Du sagst: "Weil er mich angegriffen hat." Akzeptierst Du die Verantwortung dafür, daß Du vielleicht etwas getan hast, um diese Person zu reizen? Du hast vielleicht nach dem Weltmodell, in dem er operiert, einen schweren Fehltritt geleistet. Schlechte Neuigkeiten, Kinder: So weit es andere Menschen berührt, ist Unwissenheit keine Entschuldigung. Bist Du Dir seines Modells bewußt? Weißt Du, was die Folgen Deiner Handlungen sein werden?" [4]

"Aufmerksamkeit ist das Wissen, daß andere Weltmodelle neben Deinem existieren und daß diese Modelle weder richtig noch falsch sind. Sie sind eben vorhanden. Wenn Du weißt, dass die Realität davon abhängig ist, wer sie wie erlebt, bist Du eher dazu im Stande, die Wirklichkeit einer Situation zu erkennen." [5]

______________

[1] vgl. Billige Tricks, Hinterhalte und andere Lektionen, Ein grundlegendes Handbuch über die Selbstverteidigung und das Überleben, Marc "Animal" MacYoung, S. 118
[2] ebd. S. 69
[3] ebd. S. 118
[4] ebd. S. 70
[5] ebd. S. 70

Keine Bereitschaft – keine Entschuldigung

Lieber Leser,

vor einiger Zeit fand ich auf einem Blog eines Karateka aus Hawaii einen sehr interessanten Artikel. Diesen Beitrag möchte ich Dir/Ihnen nicht vorenthalten, weshalb ich diesen – mit freundlicher Genehmigung des Autors – übersetzt habe. Zur Kenntlichmachung welcher Teil vom Autor, Charles C. Goodin kommt, habe ich den Artikel farblich anders gestaltet.

Viel Vergnügen!

Keine Bereitschaft – keine Entschuldigung

Meine Tochter praktiziert ebenfalls Karate und von Zeit zu Zeit greife ich sie– wie jeder gute Karate-Vater es tun würde – an. Ich mache dies schon, seit sie ein kleines Kind war (heute ist sie 17).

An einem Tag führte ich einen Schlag zu Ihrem Kopf aus und sie verpasste die Abwehr (ich traf sie nicht). Sie meinte, "Es war nicht fair, ich war noch nicht bereit."

Soweit zur Lektion.

Im Karate kannst Du nie sagen, "Ich war noch nicht bereit." Das ist nie eine gute Entschuldigung.

Im Karate haben wir immer bereit zu sein – zu jeder Zeit. Wir haben nicht nur bereit zu sein, wir müssen in der Lage sein, Probleme vorausschauen zu erkennen um diese zu vermeiden. Wenn Du eine Person im Schatten herumschleichen siehst, solltest Du die Straßenseite wechseln. Aber wenn Du die Person nicht siehst und weiter in seine Richtung läufst, könnte es zu spät sein.

Karate ist 70% Bewusstsein und 30% Vorbereitung… so ungefähr. Training ist gut. Training ist wichtig.

Wie auch immer, wenn Dein Kopf von einem Ziegelstein getroffen wird, welche Technik kannst Du dann noch anwenden? All' Dein Training, Deine Fertigkeiten können an diesem Punkt nicht helfen. Aber wenn Du bereits vor dem Schlag reagieren kannst, dann hast Du eine Chance Deine Karatetechniken zu verwenden.

Nicht bereit sein, ist keine Entschuldigung. Wir haben bereit zu sein. Wir haben uns bewusst zu sein, was alles um uns herum geschieht.

Wir müssen ebenfalls bewusst sein, was andere Menschen in einem anderen Kontext machen. Wie beeinflussen unsere Handlungen andere? Sind wir auf die Menschen um uns herum bedacht? Manchmal kann ein unfreundliches Wort mehr schmerzen als ein Schlag (natürlich auf eine andere Weise).

Als ich Aikido praktizierte, sprach Sensei Sadao Yoshioka über den 6. Sinn. Bewusstsein ist ein wesentlicher Aspekt des Aikido-Trainings. Und es ist ebenfalls ein wichtiger Aspekt des Karate-Trainings.

Und keine Sorge, ich habe noch nie meine Tochter verletzt.

Respektvoll

Charles C. Goodin.

Quelle:
http://karatejutsu.blogspot.com/2010/07/not-ready-no-excuse.html
Stand: 06.08.2010

Montag, 2. August 2010

Staat fordert Lohnerhöhung für den Bürger?


Wenn der Staat für den Bürger eine Lohnerhöhung fordert, sollte dies zum Nachdenken anregen. Welche Gründe sprechen dafür, dass ausgerechnet der Staat eine Lohnerhöhung fordert, aber selbst diese für die Staatsbediensteten meist immer mit dem "Totschlagargument" ablehnt, dass der Staat kein Geld in den Haushaltskassen habe. Und nun fordert er, der Staat, in einer freien Marktwirtschaft die Unternehmen auf, die Löhne zu erhöhen? Da bleibt doch nur eine Frage zu stellen, wo ist der Haken?

Dass der Staat gierig und sozusagen ein Nimmersatt ist, haben wir bereits in einem der letzten Blog-Beiträge erfahren. Und auch dieses Mal scheint das Kalkül mitzuspielen, wenn er – der Staat – sich so vehement für Lohnerhöhungen einsetzt und diese "verständnisvoll" befürwortet. [1] Denn der Staat hat letztlich ja auch etwas davon!

Sollten sich die Arbeitgeber und Arbeitnehmer tatsächlich auf Lohnerhöhungen einigen, so fließt ein beträchtlicher Anteil dieses erwirtschafteten Geldes in den Säckel des Vaters Staates. Und vielleicht haben Sie als Bürger noch das zusätzliche "Glück", die Steuerprogression mitzuerleben und so noch mehr zur Entschuldung des Staates beitragen.

Es ist wirklich ärgerlich. Jede Regierung sieht sich genötigt, dem Bürger tiefer in die Tasche zu greifen. Und dabei werden gerade jene nicht verschont, die kein mobiles Kapital haben. Also die Bürger, die sich ein Häuschen gebaut haben [2]

Dabei hat der Staat, wie man in den letzten Wochen und Monaten lesen konnte, kein Einnahmeproblem, sondern vielmehr ein Ausgabeproblem. Bereits im Juni 2010 bestätigte der Hauptgeschäftsführer des Industrie und Handelskammertages, Martin Wansleben, dass "der Staat […] in den nächsten fünf Jahren im Schnitt 33 Milliarden Euro mehr Steuern ein[nimmt] als in den letzten fünf Jahren." Dies sind rund 6,6 Mrd. € jährlich. [3] Hinzu kommt, dass sich die Konjunktur zwischenzeitlich insoweit erholt hat als dass die Belastungen, bei gleichbleibender Konjunkturentwicklung, für den Bundeshaushalt 2010 um ca. 13,4 Mrd. € geringer sind als angenommen. [4]

Wenn also der Staat Lohnerhöhungen für die Arbeitnehmer propagiert, selbst aber Steuersenkungen trotz 20 Mrd. € Mehreinnahmen ablehnt, dann hat dies mehr als ein "Geschmäck'le". Hinzu kommt, auf jeden Euro Lohnerhöhung rund 50% Abgaben für den Bürger anfällt. [5] Betrachtet man dies näher, so wird deutlich, dass der Staat darüber hinaus weitere deutliche Mehreinnahmen generieren wird, die der Bundesregierung erneut nicht reichen wird. Der Grund ist einfach, subventioniert der Staat doch weiterhin Bereiche, deren regulierende Funktion äußerst zweifelhaft ist, den Staat aber jedes Jahr Millionen kostet. [6]

Betrachtet man rückblickend die Wahlversprechen der Regierungsparteien, wie beispielsweise eine Steuerreform, von welcher man sich nun doch weitgehend in der CDU, CSU und der FDP verabschiedet hat und liest einzelne Aussagen des CDU-Wirtschaftsrates, so fragt muss sich die Regierung (ebenso wie die Regierungen der vorherigen Legislaturperioden) zu recht fragen lassen, warum sie nicht auf einige Ratschläge von Wirtschaftsfachleuten hören?!

So sieht bspw. der Wirtschaftsrat der CDU Einsparpotential bis zu 156 Mrd. €. Alleine bei der Neugestaltung des reduzierten Mehrwertsteuersatzes sieht Herr Kurt J. Lauk ein Einsparpotential von 12 Mrd. €. [7] Denn wieso muss "Trüffel" (nicht Pralinen) mit dem ½ Mehrwertsteuersatz belastet sein, ist dieses Produkt doch etwas für die Gesellschaft mit einem 6-stelligen Einkommen.

Betrachtet man all' diese Fakten aus einem anderem Blickwinkel, kann man erneut nur noch den Kopf schütteln, wie uns die Volksvertreter mit ihrem gönnerhaften tun Augenwischerei betreiben um von ihren eigenen und eigentlichen Zielen, "Staatssanierung durch Abzocke", ablenken.


[1] vgl. http://www.bild.de/BILD/politik/wirtschaft/2010/08/02/lohnerhoehung-statt-steuersenkung/kampf-um-loehne-entbrennt-wirtschaftsweise-fordert-drei-prozent-mehr.html
[2] vgl. Wirtschaftswoche 31/2010
[3] http://www.n-tv.de/politik/Koalition-spitzt-den-Rotstift-article907290.html
[4] vgl. http://www.wiwo.de/politik-weltwirtschaft/staatskasse-profitiert-vom-boom-436896/
[5] vgl. http://www.abendblatt.de/hamburg/article1485285/Der-Staat-hat-kein-Einnahmeproblem.html
[6] vgl. http://www.wiwo.de/politik-weltwirtschaft/das-ueberfluessige-geschaeft-mit-dem-branntwein-monopol-435688/
[7] vgl. http://www.tagesschau.de/inland/sparpaket132.html

Samstag, 31. Juli 2010

Wirtschaftswoche – Gier ohne Grenzen


Noch nicht ganz ein Jahr ist die neue Regierung an der Macht. Und was wurde im Vorfeld alles versprochen! Steuersenkungen, ein gerechteres Steuersystem und und und. Doch wie es tatsächlich aussieht, schreibt Roland Tichy in seinem aktuellen Beitrag in der Wirtschaftswoche (Ausgabe 31/2010) bzw. im Blog der Onlineausgabe unter: http://www.wiwo.de/blogs/chefsache/2010/07/31/gier-ohne-grenze/

Freitag, 30. Juli 2010

Karate-Gedanken

Eines der erstrebenswerten Ziele in den Kampfkünsten scheint die Erlangung des "Schwarzgurtes" zu sein. Auf das Erreichen dieses "Status" werden Jahre mit mehr oder minder viel Schweiß verwendet um dann im Glauben zu sein, nun ein "Meister" oder gar ein "Sensei" zu sein. Den wenigsten scheint bewusst zu sein, dass diese Zeit bis zum 1. Dan eigentlich nur eine "Vorbereitungszeit" ist, die dazu dient um die Basis zu erlernen und zu festigen.

Stan Schmidt (8. Dan) schreibt in seinem Buch, dass mit der Erreichung des 1. Dan nun das eigentliche Training im Karate beginne. [1]

Oberflächlich betrachtet bedeutet diese Aussage, dass nun die eigentliche Herausforderung des Lernens in den Kampfkünsten beginnt. Dieses Lernen beinhaltet aber nicht nur ein tägliches Training von Basistechniken, sondern auch die Erarbeitung neuer technischen Fertigkeiten. Sei es die Verbesserung des Fauststoßes oder von ökonomischen Bewegungen. Sondern gleichfalls auch die geistige Auseinandersetzung mit den Lehrinhalten der Ryûha. Hierzu ist ein Studium der Kampfkunstschriften notwendig. Dies erfordert gleichfalls die Bereitschaft sich tiefer mit den unterschiedlichsten Materien auseinander zu setzen. Hierzu gehört auch das Wissen um Physiologie, Psychologie und Physiotherapie. Es erscheint mir ebenfalls hilfreich, sich mit anderen asiatischen Methoden wie bspw. dem Qi Gong oder dem Tai Chi auseinander zu setzen.

An dieser Stelle sei übrigens erwähnt, dass Kanazawa Sensei sich selbst in Tai Chi übt(e) und er sich später dahin gehend äußerte, dass sein Karate sich durch die Übung der Weichheit verbessert habe.

Es fällt auf, dass sich tatsächlich nur wenige tiefer mit einem dieser Bereiche beschäftigen, stattdessen jedoch meinen, das bislang erworbene Wissen des Trainers (synonym für Sensei und Lehrer) ausreichend sei um selbst lehren zu können. Entsprechend wird das Augenmerk auf die äußeren sichtbaren Bereiche der Technik gelenkt.

Wenn also der 1. Dan aussagt, dass nun die Grundlagen für das weiter- und tiefergehende Studium der Kampfkünste (hier des Karate) ist, so ist gleichzeitig der 1. Dan als Aufforderung zu verstehen, sich intensiv mit der Kampfkunst zu beschäftigen. Dies umfasst somit neben dem eigenen körperlichen Training auch das "geistige", im Sinne der Weiterbildung in Physiologie, Anatomie, Biomechanik, Geschichte, etc.

Aus dem Blickwinkel des Verständnisses für ein tiefgreifendes und ganzheitliches Verständnis, verbunden mit einem gewissen Wissen in der Kampfkunst Karate, kann ein 1. Dan nur bedingt bzw. unter Anleitung eines erfahrenen und ausgebildeten Sensei (der über das entsprechende Know-How verfügt) unterrichten. Es heißt nicht, dass ein 1. Dan nicht unterrichten kann oder darf, gerade in Vereinen in denen ein Mangel an Trainern besteht. Gleichwohl ist der 1. Dan aber verpflichtet, sich gerade in den vorgenannten Bereichen weiter zu bilden, ebenso wie der oder die Cheftrainer in der Verpflichtung sind, die Sempai in der Lehre zu unterrichten bzw. zu unterweisen.

Und genau an diesem Punkt hapert es, wie man in einem der letzten Beiträge lesen konnte (s. alter Blog).

An dieser Stelle kommt man um die Betrachtung der etablierten Verbände (ganz gleich wie diese heißen) herum. Wie sieht dort die Ausbildung der Trainer aus? In einem Verband gibt es zwar Weiterbildungsmöglichkeiten für diverse Trainerscheine während ein anderer versucht mit einer verbandsinternen Fortbildung ein Äquivalent zu schaffen. Die Bemühungen sind sicherlich vorhanden, doch wie sieht das Training trotz solcher Fortbildungsmaßnahmen in der Praxis und somit in den Vereinen/Dôjôs aus?

Baut bspw. das Training auf das Aufwärmprogramm auf? Bestimmt gibt es vereinzelt Dôjôs in denen es so ist, doch häufig ist eben dies nicht der Fall. So erlebte ich, wie in einem Karate-Dôjô als Aufwärmprogramm diverse Spiele gespielt wurden und im Anschluss daran die übliche Gymnastik, die mehr Kräftigungsübungen umfasste, durchgeführt wurde. Das Training war übrigens für Erwachsene der Oberstufe gedacht.

Apropos Oberstufe. Eines verwundert mich in den letzten Monaten mehr und mehr. Die mögliche Trainingsintensität für viele Oberstufen umfasst in vielen Vereinen gerade einmal 2, manchmal auch 3 Einheiten in der Woche. Geht man nun davon aus, dass jede Einheit 1,5 Stunden dauert so trainieren die meisten zwischen 3 und 4,5 Stunden in der Woche. Hiervon müssten eigentlich wieder mindestens 1-1,5 Stunden abgezogen werden, da diese Zeit meist für Spiele, Gymnastik oder Kräftigungsübungen ver(sch)wendet werden. Sollte gerade nicht die Oberstufe in der Lage sein, sich schon VORHER selbstständig aufzuwärmen? So könnte man 33% der Trainingszeit effizienter nutzen. Sei es für Technik-, Kata-, Kumite-Training, Bodenkampf, Atemi-Waza etc.

Man könnte sogar noch einen Schritt weitergehen. Muss im gemeinsamen Oberstufen-Training jene Dinge trainiert werden, die gerade ein Dan-Träger auch alleine üben könnte. Hier wäre bspw. der Bewegungsablauf der Kata gemeint, der dann später im gemeinsamen Training punktuell korrigiert wird, damit der Schüler dieses wieder alleine zu Hause verbessern kann. Dass hierzu eine gute Selbstreflektion notwendig ist, versteht sich von selbst.

Und gerade für die Fähigkeit der Selbstreflektion ist es notwendig, dass die Schüler frühzeitig lernen, in den Körper hinein zu hören und gleichzeitig das Verständnis für den eigenen Körper und somit die Biomechanik erhöht wird. Eines wird (mir) somit klar. Die Grundsteinlegung für ein gutes, funktionales als auch effektives Training (sowohl in gesundheitlicher Hinsicht als auch in der Hinsicht mit dem Umgang von Gewalt) wird durch das Können und das Wissen des Trainers gelegt.

Es obliegt also jedem Trainer, der verantwortungsvollen Aufgabe entsprechend nachzugehen um so den/die Schüler ganzheitlich in der Kampfkunst zu unterrichten.

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[1] vgl. Stan Schmidt, Der Weg der leeren Hand

Mittwoch, 28. Juli 2010

Zen


In einem privaten Dialog erfragte ich, was das berühmt berüchtigte Zen sei. Die Antwort war kurz wie auch informativ.

"Das wesentliche am Zen ist", so mein Gesprächspartner, "dass es eine Aufforderung darstellt, ausschließlich im gegenwärtigen Augenblick das zu tun, was jetzt gerade dran ist. Unter dieser Prämisse ist Zen bzw. die Zen-Meditation eine Trainingsmethode, die es ermöglicht, zu überprüfen, ob man im hier und jetzt wirklich bei der Sache ist oder nicht."
Quelle: persönlicher Dialog vom 27.07.2010
Betrachten wir aus Zen aus diesem Gesichtspunkt und führen uns den Spruch "Ken Zen Ichi" vor Augen, so sagt dieser Spruch folglich nichts anderes aus, als dass wir "die Faust/das Schwert"* im hier und jetzt üben müssen. Dies meint, dass man zu 100% bei der Sache sein und jede Technik mit voller Konzentration ausführen soll. Denn schweife ich mit meinen Gedanken ab, so bin ich nicht mehr bei der Sache und eine Übung findet nicht mehr statt.

Zen ist also eine Methode, um zu überprüfen, ob wir uns auf das hier und jetzt, die Gegenwart, konzentrieren können.

* Die Übung des Faustkampfes bzw. des Schwertkampfes

An dieser Stelle sei meinem Gesprächspartner für seine Erläuterung gedankt.

Dienstag, 27. Juli 2010

Montag, 26. Juli 2010

Karate Kid - 2010

Wenige der vielen Kampfkunst-Filme der 80er Jahre prägten eine ganze Generation von Kampfkünstlern so sehr, wie die Karate-Kid-Triologie um den Jugendlichen Daniel Larusso und dem Hausmeister Kensuke Miyagi. Ein Junge, der gezwungenermaßen mit seiner Mutter in eine neue Stadt zieht und ehe er sich versieht, sich gegen Mitschüler wehren muss. Sprüche wie: "Auftragen – polieren" oder "streichen Zaun" hört man heute hier und da, heute noch.

Ein Film aus der Jugend sollte neu auferlegt werden? Wie häufig hat man ähnliches mit anderen Filmen versucht und ist kläglich gescheitert. Nun, im Jahr 2010 sollte es einen neuen Karate-Kid geben? Keine Frage, die Skepsis war groß, denn die Befürchtung einen neuerlichen Abklatsch einer guten Story und gleichzeitig die eigene Kampfkunst verstümmelt zu sehen, schmerzte viele in den diversen Foren, die eifrig über den Film diskutierten, noch bevor etwas über die Handlung oder etwas anderes bekannt war.

Handlung:
Die Neuauflage des Karate-Kids orientiert sich in der Tat am alten Handlungsrahmen des ursprünglichen Films aus Karate Kid. Der junge Dre Parker zieht mit seiner Mutter aus beruflichen Gründen von Chicago nach China. Nur schwierig gewöhnt er sich an die neue Kultur und die fremde Sprache. In einer jungen Chinesin findet er die erste Freundschaft auf ungewohntem Terrain. Einem Terrain auf dem er ebenfalls auf eine ihm nicht wohlgesonnene Gruppe Jugendlicher trifft, die ihm das Leben bei regelmäßigen Prügeleien schwer macht. Mit Hilfe von Karate-Lehrvideos versucht sich Dre die Grundtechniken des Kampfes anzueignen, worin er jedoch nicht wirklich erfolgreich ist, wie die darauf folgende Prügelei zeigt.

Die weitere Handlung orientiert sich an das Original, bei dem Dre während einer wüsten Prügelei durch den Hausmeister Han gerettet wird und später versucht, Dre die Prügel der jugendliche Bande zu verhindern, indem er mit Parker zu deren Kampfkunst-Lehrer geht. Der Besuch des dortigen "Dôjô" endet mit der aus Karate-Kid (1984) bekannten Vereinbarung, den Streit auf dem bald stattfindenden Turnier auszutragen, weshalb Han den Jungen unter seine Kung-Fu-Fittiche nimmt.

Insgesamt war die Handlung für eingefleischte Karate-Kid-Fans nicht wirklich etwas Neues. Dennoch kopierte man die ursprünglichen Klassiker nicht blind, sondern überlegte sorgfältig, wie man die Geschichte für China verpacken könnte.

Schauspielerische Leistung:
Wenngleich ich kein Filmkritiker bin, so überzeugt Jackie Chan in diesem Film mit seiner schauspielerischen Leistung, die hier eindeutig im Vordergrund steht. Aus diesem Grund werden eingefleischte Jackie-Fans sicherlich enttäuscht sein, wenig von seinem kämpferischen Können zu dürfen. Auch Jaden Smith zeigt eine beachtliche Schauspielleistung, die man ihm so im Vorfeld nicht zugetraut hätte, las man doch, dass er die Filmrolle den Beziehungen seines Vaters zu verdanken habe.

Kampfszenen:
Erstaunlich ist, dass viele Kampfszenen für Jugendliche äußerst brutal gezeigt werden. Durch die vielen Schnitte und verwaschenen Bewegungen sind die Szenen nicht schön anzusehen und sind nicht wirklich ein Genuss.

Fazit:
Ein Vergleich zwischen dem Original und dem Remake zu ziehen ist nur bedingt möglich. Nicht nur, dass sich in 24 Jahren Filmgeschichte nicht nur technisch etwas getan hat, sondern sich die schauspielerische Qualität gerade in Kampfkunstfilmen deutlich verbessert hat.

Dennoch ein Klassiker bleibt ein Klassiker. Das Remake braucht sich dennoch nicht zu verstecken, gehört aber nicht unbedingt in die Kategorie eines Filmes, den man auf keinen Fall verpasst haben darf.

Sonntag, 25. Juli 2010

Was ist… Karate?

In den letzten Wochen habe ich die unterschiedlichsten Karateka nach ihrer Definition des JKA-Karate gefragt. Die Antworten reichten dabei von einigermaßen vernünftigen Antworten bis hin zu bodenlosem Nonsens. Nonsens der deutliche Wissenslücken, ja sogar fachliche Inkompetenz gerade in den wissensrelevanten Bereichen aufzeigte. Die besten Antworten der Probanden gingen zumindest tendenziell in die von mir erwartete Richtung, wenngleich mich die Antwort nicht wirklich zufrieden stellte. Bspw. wurde JKA-Karate als "Shobu-Ippon-Karate" bezeichnet, was zweifellos richtig ist. Auch die klassische Variante der Dreiteilung in "Kihon, Kata und Kumite" war vorhanden. Eine weitere Person äußerte sich dezidiert dahingehend, dass das JKA-Karate ein "Wettkampfsport" sei.

Wenn also das JKA-Karate, wie aus historischen Quellen zu belegen ist, durch Nakayama & Co. sich ganz spezifisch auf den sportlichen Vergleich konzentriert, was beinhaltet dann das eigentliche Shôtôkan-ryû Karate? Wie sieht das Lehrgebäude aus? Wenngleich keiner der bisher von mir befragten Träger des schwarzen Bändels mit unterschiedlicher Bestickung einen Erklärungsversucht wagte, so möchte ich es versuchen näher in die Materie einzudringen. Hierzu bediene ich mich Wittwer. So listet er u.a. folgende Punkte auf:

  • Stände (Tachi): 7
  • Handtechniken (Te-Waza): 14
  • Fußtechniken (Ashi-Waza): 15
  • Soloformen (Tandoku-Gata): 15
  • grundlegende Kampfformen (Kihon-Gumite-Gata): 33
  • Formen des sitzenden Zusammenkommens (Iai-Gata): 6
  • Wurftechniken (Nage-Waza): 9
  • Erhaschen des Dolchs (Tantô-Dori): 5
  • Erhaschen des Säbels (Tachi-Dori): 3
  • Erhaschen des Stocks (Bô-Dori): 6
  • Kunst des Selbstschutzes für Frauen (Joshi Goshin-Jûtsu): 14
  • Vitalpunkte (Kyûshu): 40 (1)

Zu beachten ist, dass Funakoshi Gichin zu seiner Zeit die Kata in Haupt- und Nebenkata unterschied. Zu den Hauptkata zählten im historischen Shôtôkan-Dôjô 15 Kata, die er auch an den Universitäten unterrichtete. Darüber hinaus gab es eine weitere Anzahl von Kata (vermutlich um die 15) die er im Hauptdôjô, dem Shôtôkan unterrichtete. Dazu gehörten u.a. die Stockkata.

Von den hier aufgelisteten 12 Punkten werden heute größtenteils nur noch die fünf gelehrt, aber bereits hier mit Einschränkungen. So werden bspw. beim zweiten Punkt, der Te-Waza, meist nur noch wenige Handtechniken unterrichtet. Vorzugsweise

  • Seiken
  • Uraken
  • Kentsui
  • Shutô
  • Heitô
  • Nukite

Seltener noch:

  • Ippon-ken
  • Nakadaka-ken

Schaut man in Nakayamas Karate perfekt (2), so ist feststellbar, dass in jenem Buch mehr als die 14 Te-Waza, nämlich 16, aufgelistet sind. In Schlatts Enzyklopädie sogar 18. Vergleicht man nun Nakayamas Ausführungen mit den heute meist verwendeten Handtechniken, wird erkennbar, das rund 50% aller Techniken kaum noch gelehrt werden. Es stellt sich somit die Frage nach dem Warum!?

Auch wenn man den ein oder anderen Punkt ignorieren würde (bspw. die Verteidigung gegen ein Schwert oder Frauen-SV), so würden dennoch genügend Bereich bleiben, die im heutigen Training in einer Vielzahl der Dôjôs nicht geübt werden. Ganz zu schweigen von den neuen Herausforderungen in Bezug auf Verteidigung gegen Faustfeuerwaffen oder anderen alltäglichen Angriffssituationen. Hier wäre ein zusätzlicher Blick über den Tellerrand geeignet.

Betrachtet man die Auflistung von Wittwer, wird erkennbar, dass Karate ziemlich alle Distanzen des Kampfes umfasst. Darüber hinaus wird in anderen Literaturquellen durchaus auch noch der Bodenkampf erwähnt, womit tatsächlich alle Distanzen abgedeckt wären (man denke bspw. an Iain Abernathy).

Unter der Beachtung der oben aufgeführten Waza und dem Wissen der chinesischen Einflüsse auf das Te, könnten noch andere Aspekte Einfluss auf die Karate-Kunst gehabt haben bzw. haben. Sichtweisen, die uns aufgrund der häufigen Fokussierung auf das Shiai Stück für Stück verloren gehen.

Summa summarum lässt sich festhalten, dass das Shôtôkan-ryû deutlich mehr umfasst, als jene Techniken die heute im Standardtraining geübt werden. Karate ist eine komplexe und breit gefächerte Kunst, deren tiefergehenden Kenntnisse eigentlich erst nach längerem Üben anfängt zu erfahren, jedoch nur dann, wenn neben der Übung auch ein "geistiges Training" von statten geht.

Quellen:
(1) Wittwer, Henning, Shôtôkan – überlieferte Texte, historische Untersuchungen, S. 160
(2) vgl. Nakayamas Karate perfekt, Einführung, Nakayama Masatoshi, Falken-Verlag, 1995, S. 13 ff.

Samstag, 24. Juli 2010

Anbieterwechsel


Aus unerfindlichen Gründen habe ich seit längerer Zeit immer wieder Probleme auf meinen Blog bei meinem alten Anbieter zugreifen zu können. Stattdessen erhalte ich regelmäßig eine Fehlermeldung, die mir zu verstehen gibt, dass ein Zugriff nicht möglich ist.

Schon öfters habe ich darüber nachgedacht, den Blog-Anbieter zu wechseln und nun gibt es gleich mehrere Gründe, dies zu tun. Auf der einen Seite die derzeitigen Probleme mit dem Anbieter und auf der anderen Seite die Möglichkeit, Word als Text-Editor zu verwenden und direkt den hier geschriebenen Text auf dem aktuellen Anbieter zu posten, wenngleich ich vom Unternehmen (der Datenkrake) bedingt begeistert bin. Letztlich hat die einfache Handhabung und die Nutzung von Word den Ausschlag gegeben.

Wie in der Vergangenheit werde ich den Blog dazu nutzen, um meine aktuellen Gedanken zum unterschiedlichen Themen (vorwiegend der Kampfkunst Karate) zu "Papier" zu bringen. Und wie früher sind viele meiner niedergeschriebenen Gedankengänge nicht als die "die eine Wahrheit" anzusehen, sondern vielmehr, als der Versuch, Gedanken in Worte zu fassen. Vielleicht (sehr wahrscheinlich) werde ich auch Irrwege beschreiten und/oder meine Meinung ändern und man möge mir verzeihen, sollte dies geschehen.

Lieber Leser, vielen Dank, dass wir (vielleicht) gemeinsam ein Stück des Weges gehen werden.